Strenge Vorgaben für die Keimzahl im Wasser
Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) gibt strenge Grenzwerte für die Keimzahl im Wasser vor, die nicht überschritten werden dürfen. Nur so kann sichergestellt werden, dass durch den Konsum von Trinkwasser keine gesundheitsschädigenden Folgen für den Menschen entstehen.
➥ Besonders für empfindliche Personen und Säuglinge kann es schwerwiegende, gesundheitliche Folgen haben, wenn die Keimzahl im Wasser die vorgegebenen Grenzwerte übersteigt.
➥ In der Geschichte der Wasserversorgung sind diverse Seuchenausbrüche und Epidemien bekannt, die Folge von schlechter Hygiene und einer daraus resultierenden überhöhten Keimzahl im Wasser waren.
➥ Auch noch Anfang des 20. Jahrhunderts ereigneten sich immer wieder solch schwere Trinkwasserepidemien, wie beispielsweise in Kanada und den USA1.
Unsichtbare Gefahr – Keimzahl im Wasser
Es ist von zentraler Bedeutung, die Keimzahl im Wasser regelmäßig zu testen.
Gut zu wissen: In Deutschland wird dem Trinkwasser immer weniger Chlor oder Chlordioxid zur Desinfektion beigemischt. Das erhöht die Wichtigkeit, periodisch die Gesamtkeimzahl im Wasser zu analysieren.
Es gibt verschiedene Ursachen, die eine Erhöhung der Keimzahl im Wasser begünstigen können. Das Rohwasser kann bereits Bakterien und Keime enthalten. Durch eine unzureichende Wasseraufbereitung kann die Keimzahl im Wasser die vorgegebenen Grenzwerte überschreiten. Auch sanierungsbedürftige Leitungsrohre, technische Störungen oder Reparaturarbeiten am Leitungsnetz können den Eintrag von Mikroorganismen im Trinkwasser zur Folge haben.
Gesamtkeimzahl im Wasser testen – Gesundheit schützen
Für E. coli Bakterien gibt die Trinkwasserverordnung den Grenzwert 0 je 100 ml vor2. Hierbei handelt es sich um ein Indikatorbakterium, das auf fäkale Verunreinigungen hinweist. Da viele verschiedene Krankheitserreger beim Menschen Infektionen auslösen können, dürfen keine fäkalen Keime im Wasser enthalten sein.
Für Legionellen liegt der Grenzwert bei unter 100 KBE je 100 ml. Diese kommen im Oberflächenwasser und im Boden von Natur aus vor. In geringer Konzentration haben Legionellen keine negativen Auswirkungen, sodass der Grenzwert nur in Hochrisikobereichen, wie auf Intensivstationen oder Onkologien, bei 0 KBE je 100 ml liegt.
Keimzahl im Wasser erhöht – analysieren und Maßnahmen ergreifen
Durch einen persönlichen Wassertest lässt sich die Gesamtkeimzahl im Wasser analysieren. Hierdurch werden Verkeimungen des Trinkwassers lokalisiert, die bei dauerhaftem Konsum zu gesundheitlichen Schäden führen können. Zeigt ein Wassertest eine Überschreitung der vorgegebenen Grenzwerte, so ist das Gesundheitsamt unverzüglich zu informieren. Es sind vorübergehende Maßnahmen zu ergreifen, wie die Desinfektion des Wassers und gegebenenfalls den Einsatz eines Wasserfilters. Dauerhaft müssen allerdings die Ursachen behoben werden, damit die Keimzahl im Wasser wieder unter die Grenzwerte sinkt.
Referenzen
1 Buch von Karl Höll: Wasser: Nutzung im Kreislauf: Hygiene, Analyse und Bewertung S. 311, 5.2 Trinkwasserepidemien
2 DVGW: Trinkwasser Keime