Infektionen durch Legionellen im Wasser
Legionellen sind bewegliche Stäbchenbakterien, die hauptsächlich im Wasser und im Boden vorkommen. Diese Bakterien vermehren sich im Süß- und Salzwasser und befinden sich in geringer Anzahl auf natürliche Weise auch im Grundwasser.
➥ In der Vergangenheit wurden einige Fälle bekannt, bei denen durch Legionellen die sogenannte Legionärskrankheit ausgelöst wurde. Hierbei handelt es sich um eine schwere Form der Lungenentzündung, die vereinzelt auch zum Tode führen kann. Meist erkranken Männer an der Krankheit, weniger Frauen und selten Kinder.
➥ Die Legionärskrankheit kann sich durch Unwohlsein, grippeähnliche Symptome, Husten, Durchfall und Verwirrtheit äußern. In öffentlichen Gebäuden besteht daher die Pflicht, das Wasser regelmäßig auf Legionellen zu analysieren.
Wasser testen – Legionellen erkennen und beseitigen
Die Ansteckung mit der Legionärskrankheit oder im leichteren Verlauf mit dem sogenannten Pontiac-Fieber erfolgt durch Einatmen der Erreger im Warmwasserbereich (Duschen)1. Auch im Schwimmbeckenbereich gewinnen Whirlpools in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung. Die Erreger vermehren sich am besten bei einer Wassertemperatur zwischen 30°C und 45°C. Biofilme in den Leitungen sind optimale Vermehrungsorte, die diese Bakterien resistent gegenüber einer eventuellen Desinfektion machen.
Gut zu wissen: Eine Beseitigung der Keime kann nur durch eine starke Anhebung der Wassertemperatur erfolgen. Beträgt die Wassertemperatur über 60°C, sterben Legionellen im Wasser ab.
Strenge Richtlinien für Legionellen im Wasser
Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) gibt Grenzwerte für sämtliche mikrobiologische Parameter im Trinkwasser vor. Generell liegt der Grenzwert für Legionellen bei 100 KBE/100 ml Wasser. In Hochrisikobereichen, wie Intensivstationen oder Onkologien in Krankenhäusern ist auch eine geringe Konzentration nicht zulässig, sodass der Grenzwert hier bei 0 KBE/100 ml liegt2.
In Gebäuden mit einer Großanlage für die Trinkwassererwärmung ist die systemische Untersuchung auf Erreger im Leitungswasser nach § 14, Absatz 3 TrinkwV 2001 vorgegeben. Wichtig ist, das Wasser an zentralen Stellen der Trinkwasserinstallation auf Legionellen zu testen. Hierzu zählen Erwärmungsanlagen, Verteiler, Zirkulationsleitungen und Steigstränge3. Durch eine lokale Kontamination an einzelnen Entnahmestellen ist die Übertragung auf andere Wasserentnahmestellen nur begrenzt möglich.
Legionellen im Wasser getestet – und nun?
Wurden Legionellen im Wasser analysiert, so ist das Gesundheitsamt unverzüglich darüber zu informieren, wenn der technische Maßnahmewert von 100 KBE pro 100 ml überschritten ist und die Untersuchung gemäß der Trinkwasserverordnung abgelaufen ist. Auch das Auftreten der Legionärskrankheit ist nach dem Infektionsgesetz meldepflichtig. Die Leitungen müssen über einen gewissen Zeitraum mit mindestens 60°C heißem Wasser gespült werden. Um Defizite im Trinkwasser festzustellen, ist ein persönlicher Wassertest notwendig.
Nur auf diese Weise können Belastungen lokalisiert und letztendlich beseitigt werden. Der Test zur Eigenkontrolle stellt eine Möglichkeit dar, das Trinkwasser auf Legionellen überprüfen zu lassen, ersetzt aber keine Probenahme (Logistik und Analytik) bei untersuchungspflichtigen Objekten, die vom Amt angeordnet werden. Die Eigenkontrolle kann aber vorab und unabhängig klären, ob Legionellen im Wasser(system) vorhanden sind.
Referenzen
1 Berlin Bezirksamt: Legionellen TrinkwV Wasser
2 Umweltbundesamt: Legionellen in Gebäuden
3 DVGW: Legionellen im Trinkwasser