Wie gelangt Nitrit ins Wasser?
Nitrat kann über Bakterien im Wasser zu Nitrit umgewandelt werden. Nitrat kommt in geringer Konzentration von Natur aus in sämtlichen Gewässern vor. Durch landwirtschaftliche Nutzung und dem daraus resultierenden Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln kann das Grundwasser stellenweise stark belastet sein.
➥ Ein hoher Nitritgehalt zeigt sich vor allem in den Leitungsrohren durch die Bildung eines sogenannten Biofilms. Diese resistenten Schichten von Mikroorganismen produzieren Nitrit und geben es ins Wasser ab. Die Wasserqualität kann dadurch stark gemindert werden.
➥ In Aquarien stellt der durch Bakterien verursachte Biofilm ebenfalls häufig ein Problem dar.
Die unsichtbare Gefahr im Trinkwasser
Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) gibt einen Grenzwert von 0,5 mg pro Liter vor1. Für die Qualität des Trinkwassers wird jedoch die Nitritkonzentration in Verbindung mit der Nitratkonzentration betrachtet.
Wichtig zu wissen: Nitrit im Wasser kann besonders für Säuglinge schwere Folgen haben. Der chemische Stoff ist krebserregend und kann zudem die sogenannte Blausucht zur Folge haben.
Bei Erwachsenen kann vorübergehend ein Wert von bis zu 130 mg pro Liter toleriert werden, ohne dass dabei gesundheitliche Schäden zu erwarten sind.
➥ Ein erhöhter Nitritgehalt kann sich bei Erwachsenen anfangs in Form von Übelkeit und Magenbeschwerden äußern. Bei schweren Verläufen kann es zu Atemnot aufgrund einer Blausucht kommen.
Wasser testen und Nitrit erkennen
Wird Nitrit im Wasser analysiert und der vorgegebene Grenzwert überschritten, so muss das zuständige Gesundheitsamt entscheiden, ob eine Trinkwasserversorgung in dieser Form weiter erfolgen kann. In jedem Fall sind Verbraucher – insbesondere Eltern von Säuglingen – über eine Überschreitung des Grenzwertes zu informieren.
Gut zu wissen: Befindet sich Nitrit im Grenzbereich, darf die Nitratkonzentration im Wasser gemäß der Summenregel mit Nitrit zusammen nicht mehr als 40 mg pro Liter betragen2.
Eine Entfernung des chemischen Stoffes wird in der Regel durch Zugabe von Ozon erzielt. Hierbei erfolgt eine Oxidation zu dem weniger gefährlichen Nitrat.
Wasser analysieren, Ursachen erkennen und Gefahren beseitigen
Durch einen persönlichen Wassertest können Nitrit und andere Schadstoffe im Wasser analysiert und lokalisiert werden. Nitrit im Wasser kann nicht nur bei Säuglingen zur Blausucht führen. Hierbei wird der rote Blutfarbstoff so verändert, dass ein Sauerstofftransport zu lebenswichtigen Organen gestört wird. Wird die ernst zu nehmende Erkrankung nicht behandelt, kann diese zum Tode führen.
Doch die Wasserqualität kann nicht nur durch chemische Stoffe, sondern auch durch Schwermetalle oder Keime gemindert werden. Besonders Betreiber von Brunnenanlagen sollten das Wasser auf Nitrit und andere Stoffe regelmäßig testen, um Verunreinigungen möglichst früh zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Referenzen
1 SWD: Trinkwasser Nitrit
2 LUBW: Nitrit im Wasser